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Erfreuliche Nachrichten vom bulgarischen Arbeitsmarkt

Erneut erfreuliche Nachrichten vom bulgarischen Arbeitsmarkt: Die Zahl der Erwerbslosen ist im August 2011 nur leicht gestiegen. Die Zahl der Arbeitslosen im August betrug 313 772 und damit 1600 weniger als im Juli 2011. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 9,45 Prozent. Vor allem im Vergleich zum Vorjahresmonat ist das eine positive Entwicklung. Im August letzten Jahres lag die Arbeitslosigkeit bei 9,6 Prozent. Der Grund dieser positiven Tendenz lässt sich in makroökonomischen Faktoren finden. So lag der Leistungsbilanzüberschuss Bulgariens im Juli 2011 bei 641,7 Millionen EU und erreichte damit ein Rekordwert für die letzten 14 Jahre, so die aktuellsten Daten der Bulgarischen Nationalbank (BNB).

Positive Entwicklung der bulgarischen Leistungsbilanz

Der Saldo der Leistungsbilanz stellt eine wichtige ökonomische Größe zur Bewertung der Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft dar. Hauptursache war die starke Außennachfrage. Der Leistungsbilanzüberschuss Bulgariens betrug im Juli 2010 noch 532,6 Millionen EU. Der starke Anstieg ist der positiven Bilanz im internationalen Tourismus, 497,8 Millionen EU, zu verdanken, die im letzten Jahr wieder einen positiven Wert von 486,4 Millionen EU betrug, d.h. einen Anstieg um 2,3% auf Jahresbasis oder in absoluten Zahlen um 11,2 Millionen EU.

Exporte aus Bulgarien 2011
Exporte aus Bulgarien 2011

Für 2011 erwartet der Internationale Währungsfonds (IWF) ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts Bulgariens von 3%. Ab 2012 wird die bulgarische Wirtschaft nach Einschätzung von Experten noch stärker zulegen. Für die Jahre 2012 bis 2016 erwartet der IWF beispielsweise ein jährliches Wachstum zwischen 3,5% und 4,0%.

Für die ersten sieben Monate des Jahres 2011 erhöhten sich die Investitionen im Land um 183,8 Millionen EU. Deutsche Unternehmen gehören zu den wichtigsten Investoren in Bulgarien. Derzeit bauen Lufthansa Technik und der Hamburger Kupferproduzent Aurubis ihre Tätigkeit aus. Die beiden kanadischen Unternehmen Dundee und EurOmax planen den Abbau von Gold in Krumovgrad (Süd-Bulgarien) und Breznik (West-Bulgarien).

Ein zunehmend interessanter Standort wird Bulgarien für die Automobil-Zulieferindustrie. In Lowetsch läuft derzeit der Bau der Fabrikhallen für die Pkw-Montage der chinesischen Automarke Great Wall. Unabhängig davon entsteht nordwestlich von Sofia eine Industriezone, die hauptsächlich für chinesische Investoren reserviert sein soll. Noch viel Potenzial gibt es im Bereich der IT-Wirtschaft. Untern den Bulgaren gibt es genau wie untern den Rumänen eine breite Talentbasis an kostengünstigem Personal, das für die Entwicklung von Software qualifiziert ist.

Auch die Daten zum Ausbildungsstellenmarkt lesen sich positiv. Durch Programme finanziert durch die Europäischen Union nahm die Zahl der Ausbildungsstellen im Jahr 2011 zu.

Die 10 größten Arbeitgeber in Bulgarien

Die bulgarische Zeitung Kapital hat eine Klassierung der 100 größten bulgarischen Arbeitgeber veröffentlicht. Die Vertreter der größten zehn Unternehmen, gemessen an der Anzahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. sind aus verschiedenen Industriebereichen, wobei nur die ersten zwei in der Platzierung über ein Personalstärke von mehr als 10 000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern verfügen.

Deutlich wird, dass die Anzahl der Arbeitsplätze zwischen 2009 und 2010 deutlich abgenommen hat. Seit zwei Monaten gibt es zwar eine leichte Beruhigung des bulgarischen Arbeitsmarktes, die aber eher eine typischen Sommer-saisonalen Beschäftigung zu verdanken ist. Arbeitgeber erwarten, dass im Jahr 2011 die Arbeitslosigkeit bei einer Rate von ca. 10% bleibt und im Herbst und Winter ein leichtes Wachstum zu Verzeichnen sein wird.

Die 10 größten Arbeitgeber in Bulgarien
Die 10 größten Arbeitgeber in Bulgarien

Nur wenige große Firmen in Bulgarien

Die Grafik zeigt deutlich, dass es in Bulgarien nur wenige wirklich große Unternehmen gibt, zumindest was die Anzahl der Mitarbeiter angeht. Und die größten stehen auch noch unter staatlichem Einfluss. Sind in Deutschland Unternehmen mit mehr als 100.000 Arbeitnehmern keine Seltenheit (die Deutsche Post und Siemens haben über 400.000 Mitarbeiter, Volkswagen und die REWE-Group immer noch deutlich über 300.000), so kommt in Bulgarien keine einzige Firma auch nur in die Nähe dieser Größenordnung.

Eine Besonderheit ist die Bedeutung des einzigen bulgarischen Kernkraftwerks Kozlodui für den Arbeitmarkt des Balkanstaates – stellt es doch den viertgrößten Arbeitgeber dar. Dadurch gewinnt die Debatte um die bulgarische Kernenergie auch eine arbeitsmarktpolitische Dimension. Die Bulgarische Telekom (BTK), der ehemalige Monopolist, vergleichbar mit der Telekom in Deutschland, hat im vergangenen Jahr viele Mitarbeiter freigesetzt und viel weit zurück. Noch immer aber zählt BTK zu den größten Arbeitgebern.

Wo gerade neue Arbeitsplätze entstehen

Auf dem bulgarischen Arbeitsmarkt ist ein neues Phänomen zu beobachten, nämlich die Entwicklung von integrierten Service-Centern für internationale Kunden oder die sogenannten. „Hubs“. Sie sind das Ergebnis der Reorganisation der Unternehmen und stellen eine geografische Konzentrierung bestimmter Dienstleistungen innerhalb eines Landes dar. Unter den Unternehmen, die ein solches Hub in Bulgarien unterhalten, sind derzeit Hewlett Packard und Coca Cola. Ein großes Engineeringunternehmen aus den deutschsprachigen EU-Ländern plant bald ein Hub in Bulgarien mit 300 Mitarbeitern zu eröffnen, eine deutsche Maschinenbau-Firma denkt über die Möglichkeit nach, in Bulgarien die Buchhaltung der Muttergesellschaft zu konzentrieren. Mehrere Unternehmern aus der IT Bereich planen, in den nächsten Monaten solche Service-Center in Bulgarien zu gründen. Darauf werden wir in einem gesonderten Beitrag eingehen.

Fachkräfte aus Bulgarien wichtig für Deutschland

Der Fachkräftemangel ist in aller Munde – Deutschland gehen die qualifizierten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus. Bei sinkenden Arbeitslosenzahlen, die in diesem Monat wohl wieder die Dreimillionenmarke unterschreiten dürften, ist in einigen Branchen bereits ein massiver Mangel an adäcuqtausgebildeten Arbeitskräften zu verzeichnen. In den nächsten Jahren wird Deutschland daher auf die Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland angewiesen sein. Bulgarien bietet sich aufgrund des Lohngefälles und der gut ausgebildeten Arbeitskräfte, viele darunter mit deutschen Sprachkenntnissen, als ein Land an, aus dem solche Fachkräfte abgeworben werden könnten. Die EU-Mitgliedschaft Bulgariens ist ein weiterer Pluspunkt.

Frank-Jürgen Weise, Vorsitzender der deutschen Bundesagentur für Arbeit (Foto:BA)

Der Vorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Frank Weise, hat sich jüngst in einem Zeitungsinterview dafür ausgesprochen, verstärkt Fachkräfte im Ausland anzuwerben. Er prognostiziert einen Bedarf an ausländischen Fachkräften in Höhe von über zwei Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern bis zum Jahr 2025. Hierbei sind verstärkt Bemühung um die Aktivierung von Arbeitslosen oder Müttern, die Probleme bei der Vereinbarkeit von Beruf und Karriere haben, bereits berücksichtigt.

Fachkräfte müssten „im Ausland gewonnen und hierzulande integriert werden, damit unsere Wirtschaft weiter gut wachsen kann“, so Weise. Insgesamt rechnet Weise mit einer Fachkräftelücke in der Größenordnung von sechs bis sieben Millionen bis 2025.

Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) rechnet mit einer Fachkräftelücke in Deutschland von 5,2 Mio. Arbeitskräften bis zum Jahr 2030, darunter 2,4 Millionen mit Hochschulqualifikation. Die seit Anfang Mai für die Staaten, die 2004 der Europäischen Union beigetreten sind geltende Arbeitnehmerfreizügigkeit bewertet der Spitzenverband positiv. Selbst Grenzregionen in Ostdeutschland würden davon profitieren: Die Freizügigkeit für Arbeitnehmer aus den EU-8-Staaten eröffnet vor allem auch für Betriebe in Ostdeutschland, die bereits heute oft händeringend Nachwuchs suchen, zusätzliche Chancen, ihren Bedarf an Auszubildenden zu decken.

Durch die Freizügigkeit für Arbeitnehmer aus den EU-8-Staaten wird die Zahl qualifizierter Arbeitskräfte, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, nach BDA-Einschäthung nur geringfügig steigen. Diese reicht bei weitem nicht aus, um den starken, demografisch bedingten Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials in den nächsten Jahren auszugleichen und können keineswegs als Ersatz für ein dringend nötiges, schlüssiges Gesamtkonzept für eine arbeitsmarktorientierte Zuwanderung gesehen werden.

Beschäftigung und Gehälter in Bulgarien – aktuelle Studie

Der Index „Lokale Bedingungen für Unternehmen“ wurde zum zweiten Mal durch das bulgarische Institut für Marktwirtschaft erstellt. Er berücksichtigt Unterschiede im Geschäftsklima auf lokalem Niveau in ganz Bulgarien.

Der Index umfasst 28 Bezirke in Bulgarien, die jeweils durch eine Stadt vertreten sind, im Allgemeinen die größte Städte. Die Hauptbereiche der Umfrage sind „Steuern“, „Administration“ und „Wirtschaftsaktivität“, und diese werden durch zehn Indikatoren gemessen. Die interessantesten davon aus Sicht einer Personalberatung sind das durchschnittliche Gehalt der bulgarischen Arbeitnehmer und der Anteil der Bevölkerung, der einer Beschäftigung nachgeht (Beschäftigungsgrad).

Der Indikator „Beschäftigung in Bulgarien“ stellt den Beschäftigungsgrad, hier den Teil der Arbeitenden ab 15 Jahren aus der Gesamtbevölkerung in den einzelnen 28 Bezirken, dar.

Die Beschäftigungsquote in dem Land für das Jahr 2010 beträgt 46,7 Prozent, die Differenz zwischen dem Ersten und dem Letzten in dieser Klassierung ist etwa 20 Prozentpunkte. Am ersten Platz ist die Hauptstadt mit 57,4 Prozent der Beschäftigten. Eine andere Gemeinde, wo die Rate der Beschäftigten über 50 Prozent beträgt, ist Blagoevgrad. Am dritten und vierten Platz sind Varna und Ruse, wo die Koeffizienten bei 49,6 und 47,9 Prozenten liegen. Die Top Ten wird durch die Stara Zagora, Sofia, Plovdiv, Haskovo und Pernik abgeschlossen. Am Ende der Rangliste ist mit einer Beschäftigungsquote von 35 Prozent, Vidin.

Der Indikator „Gehalt“ analysiert die Höhe der Arbeitsvergütung in allen 28 Bezirken. Die letzten verfügbaren Daten sind aus dem Jahr 2009 und zeigen die durchschnittlichen Löhne in Bulgarien.

Gehalt in Bulgarien
Gehalt in Bulgarien

Für das Land Bulgarien beträgt das durchschnittliche Jahresgehalt 6 112 Leva, die Differenz zwischen dem niedrigsten und höchsten Gehalt beträgt mehr als 4 500 Leva. An der Spitze der Rangliste ist Sofia mit einem durchschnittlichen jährlichen Gehalt in Höhe von 9 913 Leva. Die Löhne in der Hauptstadt liegen deutlich über dem nationalen Durchschnitt. Am zweiten und dritten Platz stehen in der Rangliste Vratsa und Stara Zagora, wo sich die jährlichen Gehälter auf 7 696 bzw. 7 602 Leva belaufen. Vratsa ist auch die Stadt mit der höchsten Wachstumsrate der Arbeitsvergütung, etwa 50 Prozent. Andere Bezirke, wo die Löhne über dem durchschnittlichen für das Land sind, sind Varna (7 159 Leva), Burgas (6 830 Leva), Ruse (6 112 Leva) und Gabrovo (6 112 Leva). Am Ende der Rangliste steht Vidin mit etwa 5 251 Leva pro Jahr.

Sie benötigen genaue Zahlen für eine Region oder eine Berufsgruppe? Dann treten Sie bitte mit uns in Kontakt – wir erstellen Gehaltsstudien für Bulgarien und beraten Sie auch bezüglich des Angebots an qualifizierten Arbeitskräften in den unterschiedlichen bulgarischen Landesteilen.

Volkszählung 2011 und die Arbeitslosigkeit in Bulgarien

Die Volksaufzählung 2011, durchgeführt vom Nationalen Statistischen Institut NSI, ist beendet und die Ergebnisse sind gar nicht gut für das bulgarische Volk. Die Statistik zeigt, dass die Bevölkerung Bulgariens im Vergleich zum Jahr 2001 um etwa 581 750 zurückgegangen ist. Momentan beträgt die Anzahl der Bulgaren 7 351 234. In den letzten 20 Jahren sind 410 472 ausgewandert.

Im Jahr 2001 waren 19,4 Prozent der gesamten bulgarischen Bevölkerung unter 18 Jahren. Im Jahr 2011 sank ihr Anteil auf 15,9 Prozent. Der Anteil der Bulgaren in der Altersgruppe von 18 bis 64 Jahren hat sich um 1,3 Prozentpunkte erhöht. Der größte Anstieg ist beim Anteil der Menschen über 65 Jahre festzustellen, von 16,8 Prozent im Jahr 2001 bis auf 18,9 Prozent im Jahr 2011 nahm der relative Anteil dieser Altersgruppe zu.

Die nationale Arbeitsagentur zeigt noch weitere beunruhigende Dateien. Im Januar 2011 betrug die Anzahl der Arbeitslosen 362 447, eine Zunahme um 0,54% gegenüber dem Dezember 2010. Der Hauptgrund für den Anstieg der Arbeitslosigkeit am Anfang des Jahres ist die Zunahme der neu registrierten Arbeitslosen aufgrund des Endes der staatlich finanziell unterstützten oder saisonale Beschäftigungen. Noch ein Grund sind erheblich veränderten Verordnungen, die die Zählung durch die registrierten Stellensuchenden regeln. Im Januar 2011 lag die Arbeitslosenquote in folgenden Bezirken unter dem Landesdurchschnitt, der 9 Prozent beträgt: Sofia Stadt 3.81%, Cabrovo 6.58%, Stara Zagora 7.65%, Varna 8.15%, Burgas 8.28%, Plovdiv 8.51%, Pernik 8.90%, Russe 9.31%, Veliko Tarnovo 9.34%, Haskovo 9.57%.

Traditionell sind der Süden und Südwesten mit der Hauptstadt Sofia, dem wichtigsten Wirtschaftsstandort des Landes, die besten Arbeitsmärkte. Die Arbeitslosigkeit im Nordwesten und Südosten liegt dagegen weit über dem Landesdurchschnitt. Am höchsten ist sie im Verwaltungsbezirk Targovishte mit einer Quote von rund 23 Prozent.

Daten der Volkszählung 2011 für die großen bulgarischen Städte
Daten der Volkszählung 2011 für die Sofia (Stadt) und eine Auswahl an Regierungsbezirken

Über 55-Jährige und Geringqualifizierte sind häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen als jüngere Erwerbspersonen und hoch qualifizierte oder Personen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung. Und die Statistik zeigt, dass der Anteil dieser Altersgruppe wächst. In den Städten mit der höchsten Bevölkerungsanzahl gemäß der Dateien der nationalen Statistikbehörde NSI ist die Arbeitslosigkeit am niedrigsten. In diesen Landgebieten hat sich die Anzahl der Bevölkerung infolge der inneren Migration in den letzten 10 Jahren erhöht. Die größeren Städte bieten mehr Arbeitsmöglichkeiten, sie verfügen über eine bessere Infrastruktur und die Arbeit ist besser bezahlt.

So erklärt sich der Anstieg der Bevölkerung in der Hauptstadt um 185 532 Menschen im Vergleich zum Jahr 2001. Zurzeit wohnen in Sofia 1 359 520 Menschen. Die Vertretungen der großen internationalen Unternehmen wie Bayer, Beiersdorf, Lufthansa oder Dr. Oetker sind hier ansässig. Manche Firmen gründen Niederlassungen auch in Plovdiv, Varna oder Stara Zagora. Wie es auch im Diagramm zu sehen ist, ist in diesen Städten die Anzahl der Arbeitskräfte und der Erwerbsbevölkerung relativ groß.