Archiv der Kategorie: Personal

Der Faktor Arbeit bleibt günstig in Bulgarien!

Die durchschnittlichen Arbeitskosten, also die Summe aus Bruttoverdienst und Lohnnebenkosten, in der bulgarischen Privatwirtschaft, haben sich gegenüber dem Vorjahr um 6,4 Prozent erhöhten.

Trotzdem ist der Faktor Arbeit im Balkanstaat Bulgarien immer noch mit deutlichem Abstand am preiswertesten innerhalb der Europäischen Union. Eine aktuelle Statistik des deutschen Statistischen Bundesamtes belegt dies mit Zahlenmaterial aus dem vierten Quartal 2012.

Große Unterschiede bei Arbeitskosten in der EU

In unserer aktuellen HR-Statistik erfahren Sie, welche Staaten die höchsten und welche die niedrigsten durchschnittlichen Arbeitskosten innerhalb der Europäischen Union haben.

Arbeitskosten Bulgarien und Europäische Union
Arbeitskosten Bulgarien und Europäische Union

Spitzenreiter, also das Land mit den höchsten Arbeitskosten, ist Schweden. Hier fallen für eine Stunde Arbeit € 41,90 an. Damit liegen die Kosten für einen schwedischen Arbeitgeber um mehr als elf Mal höher als für einen bulgarischen Arbeitgeber. Zwischen Sofia und Varna kommen im Schnitt nur Kosten von € 3,70 pro Arbeitsstunde auf einen Privatunternehmen zu. Deutschland rangiert mit € 31,- im oberen Mittelfeld auf Position acht. Hier ist Arbeit etwas günstiger als in Frankreich (€ 34,90) zu bekommen, aber deutlich teurer als in Großbritannien (€ 21,90).

Bulgarien bleibt Kostenführer

Trotz der merklichen Kostensteigerung zum Vorjahr ist Bulgarien nach wie vor die erste Wahl für Investitionen, bei denen Lohnkosten den dominanten Kostenfaktor darstellen. Rumänien liegt mit € 4,5 je Arbeitsstunde auf Augenhöhe, in Polen wird es dagegen bei einem Durchschnittswert von € 7,2 bereits deutlich teurer.

Interessant ist die Tatsache, dass die Arbeitskosten in Bulgarien so stark zugelegt haben und gleichzeitig auch die Arbeitslosigkeit steigt. Eigentlich sollten steigende Arbeitslosenzahlen zu moderaten Lohnentwicklung führen oder gar Lohnkürzungen auslösen.

Experten erklären dies damit, dass bulgarische Unternehmen im Moment vorwiegend gering qualifizierte Arbeitskräfte freisetzen, Spezialisten jedoch zu halten versuchen. Denn für die zweite Gruppe besteht immer die Option, sich nach einer besser bezahlten Position im Ausland umzusehen. Für Arbeitnehmer ohne Qualifizierung und ohne Kenntnisse einer Fremdsprache besteht eine solche Möglichkeit nicht oder nur unter Einschränkungen.

In Deutschland wird für diese Personengruppe erst ab 2014 die Arbeitnehmerfreizügigkeit hergestellt werden. Dann darf jeder Bulgare ohne besondere Erlaubnis eine Beschäftigung in Deutschland aufnehmen und ist somit den Staatsangehörigen der alten EU-Mitgliedsstaaten gleichgestellt.

OECD kritisiert geringe Zuwanderung Hochqualifizierter nach Deutschland

Die Veröffentlichung eines OECD-Berichts zur Zuwanderung ausländischer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf den deutschen Arbeitsmarkt hat in den letzten Tagen ein reges Medienecho erfahren.

Nachdem wir erst in der letzten Woche über das geringe Interesse deutscher IT-Firme an einer Mitarbeitersuche im Ausland berichtet hatten, stellen wir nun die umfassende und auf die gesamte Volkswirtschaft bezogene Untersuchung der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) vor.

In dieser wird, das sei positiv hervorgehoben, der Zugang auf den deutschen Arbeitsmarkt als (verglichen mit anderen OECD-Mitgliedstaaten) relativ einfach beschrieben. Doch sprechen die Zahlen gegen Deutschland: trotz des vermeintlichen Fachkräftemangels liege der Anteil an Arbeitsmigranten aus Ländern außerhalb der EU und der Europäischen Freihandelsregion EFTA nur bei einem Fünftel oder gar einem Zehntel des Wertes anderer untersuchter Staaten wie Australien, Dänemark, Kanada und Großbritannien.

Besonders KMU tun sich mit Arbeitsmigranten schwer

Als problematisch wird die Situation in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) beschrieben. Diese tuen sich oft besonders schwer, geeignete Kandidaten im Ausland zu finden. Der Grafik lässt sich entnehmen, wie dies seitens der befragten Unternehmen begründet wurde.

OECD-Befragung
Unternehmensbefragung im Rahmen der Studie: Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte: Deutschland (Quelle. OECD)

Zwar mangelt es KMU sogar noch häufiger an Fachkräften als großen Firmen,

im Unterschied zu diesen haben sie aber keinen konzerninternen internationalen Personalaustausch, über den sie Angestellte werben könnten. Der Bericht empfiehlt deshalb, Arbeitgeber – insbesondere KMU – bei der Personalsuche im Ausland stärker zu unterstützen, sofern sie ihren Fachkräftebedarf im heimischen Arbeitsmarkt nicht decken können,

so die OECD. Eine von vielen Erklärungen: Das deutsche Zuwanderungssystem werde im In- und Ausland als restriktiv und schwer zugänglich wahrgenommen, so der OECD-Bericht.

OECD empfiehlt Zuwanderungsstrategie

Der stellvertretenden Generalsekretär der OECD, Yves Leterme, riet bei der Präsentation der Studie am 4. Februar 2013 in Berlin zu einer konsequenten Zuwanderungsstrategie. Ohne eine solche werde es schwierig werden, dem prognostizierten Fachkräftemangel zu begegnen: „Der Wohlstand Deutschlands hängt wesentlich davon ab, ob es ihm gelingt, trotz seiner alternden Bevölkerung wettbewerbsfähig zu bleiben.“

Lesen Sie die komplette OEDC-Studie „Zuwanderung auskändischer Arbeitskräfte: Deutschland“ durch eine Klick auf die folgende Grafik im PDF-Format.

Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte: Deutschland (German version) | OECD Free preview | Powered by Keepeek Digital Asset Management Solution

IT-Unternehmen suchen kaum nach Mitarbeitern im Ausland

In den letzten zwei Jahren musste eins von fünf deutschen IT-Unternehmen Aufträge ablehnen, weil das notwendige Personal nicht zur Verfügung stand. Trotzdem wird von der Möglichkeit, Fachkräfte im Ausland zu rekrutieren, bisher kaum Gebrauch gemacht: Insgesamt 85 Prozent der im Rahmen einer Untersuchung der Stellenbörse Monster.de und der CeBIT befragten Unternehmen gaben an, diese Option noch nicht genutzt zu haben und es auch nicht zu planen. An dieser Untersuchung nahmen 200 deutsche IT-Firmen teil, wie die Fachzeitschrift Personalwirtschaft in einem aktuellen Beitrag berichtet, in dem Haupterkenntnisse vorgestellt werden.

Weiter wird aus der Studie zitiert, dass sich die Unternehmen eine Vereinfachung der Anerkennung von ausländischen Abschlüssen wünschen, auch die Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen sollten gelockert werden.

War for Talents
Internationaler „War for Talents“ findet ohne deutsche IT-Branche statt

Anders sieht es mit der Aktivität deutscher IT-Firmen im Bereich Employer Branding aus. Laut Umfrage sind 64 Prozent der Firmen bereit, ihre Attraktivität für Bewerber (und für die Stammbelegschaft, die natürlich an das Haus gebunden werden soll) durch Gehaltserhöhungen zu verbessern. 69 Prozent möchten die Arbeitsplatzattraktivität steigern, um auf diesem Wege neue Bewerber anzuziehen.

Recruiting-Mix ist angesagt

Langfristigen Erfolg verspricht nur eine Verknüpfung aller Kanäle. Neben einer Steigerung der eigenen Attraktivität als Arbeitgeber bzw. dem Herausarbeiten einer Arbeitgebermarke müssen die Firmen aus der deutschen IT-Branche 2013 beginnen, offensiver nach ausländischem Personal zu suchen. So können nicht nur unbesetzte Stellen vermieden werden, auch die Arbeitskosten lassen sich stabilisieren, da die Lohnerwartungen ausländischer Bewerber üblicherweise unter denen ihrer deutschen Kollegen liegen.

Immer mehr Bulgaren arbeiten in Deutschland

Die Zahl der Bulgarinnen und Bulgaren, die in Deutschland einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen, wächst kontinuierlich. Wie aktuelle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zeigen, wurde 2012 ein neuer Rekordwert erreicht, im Jahresmittel arbeiteten 25.840 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit bulgarischer Staatsangehörigkeit in Deutschland.

Deutscher Arbeitsmarkt sehr beliebt

Seit dem Jahr 2000 wurde jährlich eine Zunahme in der Beschäftigung ermittelt. Auffällig ist der rapide Anstieg in den Jahren 2010 bis 2012 – jährlich wuchs die Anzahl der Bulgaren, die ihr Geld in Deutschland verdienten, in diesen Jahren um etwa 5000. Dies kann durch die schlechte wirtschaftliche Lage in Bulgarien erklärt werden, das bis ca. 2008 noch einen regelrechten Wirtschaftsboom erlebt hatte. Auch die schnelle Überwindung der deutschen Wirtschaftskrise und die daraus resultierende erhöhte Nachfrage nach Arbeitnehmern mag ihren Anteil dazu beigetragen haben.

Zahl der Bulgaren, die in Deutschland arbeiten.
Wieviele Bulgaren arbeiten in Deutschland? Entwicklung 2000 bis 2012.

Trend dürfte auch 2013/2014 anhalten

Für 2013 kann mit einer weiteren Steigerung gerechnet werden, wenngleich der schwächere deutsche Arbeitsmarkt dazu führen wird, dass das Wachstum unter dem der Vorjahre bleibt. Und für das Jahr 2014 wird – unabhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung in  Europa – der Wegfall der Übergangsbeschränkungen, die Bulgaren den Zutritt auf den deutschen Arbeitsmarkt erschweren, für eine weitere Dynamik sorgen. Rekordwerte sind also auch in den nächsten Jahren zu erwarten.

Die Personalberatung Balkaninvest wird auch 2013 versuchen, diese Dynamik zu unterstützen und passgenau deutsche Arbeitgeber mit professionellen Dienstleistungen begleiten.

Mittelstand in Bulgarien – neue KMU-Zahlen der EU-Kommission veröffentlicht

Im Rahmen der gerade stattfindenden europäischen KMU-Woche 2012 (15. bis zum 21. Oktober) hat die EU-Kommission interessante Statistiken zu den unterschiedlichen Situation in den Mitgliedsstaaten der Gemeinschaft veröffentlicht. Hier eine tabellarische Aufstellung der wichtigsten Zahlen für Bulgarien und im Vergleich dazu die Zahlen für Deutschland und Österreich:

Mittelstand KMU Bulgarien

Die bulgarischen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) erbringen 61,9 Prozent der Wertschöpfung des Landes, wobei 99,8 Prozent aller Unternehmen dieser Gruppe zugeordnet werden können. 75,7 Prozent aller Beschäftigten im Privatsektor Bulgariens sind bei KMUs angestellt, wobei der Schwerpunkt der bulgarischen KMU im Bereich Handel zu sehen ist, während EU-weit der Dienstleistungssektor dominiert.

Nach der KMU-Definition der Europäischen Union gelten Firmen mit einer maximalen Anzahl von 250 Beschäftigten und einem Umsatzerlös von weniger als 50 Millionen Euro pro Jahr als KMU (bzw. englisch abgekürzt SME für „small medium enterprises). Diese Definition ist nicht nur statistisch wichtig, sie findet auch bei der Vergabe von Fördermitteln, mit denen insbesondere der Mittelstand unterstützt werden soll, eine praktische Anwendung.

Bulgarien fehlen die großen Firmen

Die Vergleichszahlen für Deutschland: Hier werden 99,5 Prozent aller Unternehmen als KMU klassifiziert. Sie repräsentieren einen Anteil von 53,9 Prozent der Wertschöpfung des Landes, die durch 62,7 Prozent aller im Privatsektor beschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erbracht wird. In Österreich sieht es ähnlich aus, hier gelten 99,7 Prozent aller Unternehmen als KMU und erwirtschaften 60,8 Prozent der Wertschöpfung. Der Anteil der in der Privatwirtschaft tätigen Arbeitsbevölkerung, die bei KMU beschäftigt sind, beträgt 60,8 Prozent.

Die bulgarische Wirtschaft ist wesentlich stärker mittelständisch ausgerichtet als die deutsche oder österreichische. Die Anzahl von Großunternehmen ist in Bulgarien, mit Ausnahme einiger meist staatsnaher Firmen, gering. In diesem Beitrag haben wir die bulgarischen Firmen mit den meisten Mitarbeitern aufgeführt – im internationalem Maßstab kann man diese Firmen wenn nicht nach der EU-Definition, so doch umgangssprachlich als „mittelständisch“ bezeichnen. Wirkliche Big Player existieren nicht.