Wie aktuelle Zahlen der EU-Statistikbehörde Eurostat belegen, sind kleine und mittlere Unternehmen in Bulgarien besonders von der internationalen Finanzkrise betroffen. Die Vergabe von Krediten an KMU ist in Bulgarien im Jahr 2010 verglichen mit 2007 deutlich schwieriger geworden.
Wurde 2007 nur in 31 von 1000 Fällen ein Kreditantrag durch einen Mittelständler vollständig zurückgewiesen, so ist dieser Wert für 2010 auf 355 von 1000 Fällen angestiegen. Mehr als jeder dritte Kreditantrag wird also nicht nur unter besonderen Bedingungen akzeptiert, sondern gänzlich abgelehnt. Mit dieser Quote nimmt Bulgarien derzeit den letzten Platz in der gesamten Europäischen Union ein – und liegt noch weit vor den Krisenstaaten Irland (266 von 1000) und Griechenland (108 von 1000).
Diese Kreditklemme hat auch Auswirkungen auf den bulgarischen Arbeitsmarkt. Firmen, die sich kaum noch mit frischem Kapital versorgen können, sind weniger in der Lage, ihre Belegschaft auszuweiten oder auch nur konstant zu halten. Somit hat diese Entwicklung durchaus auch eine HR-Dimension und massive Auswirkungen auf den bulgarischen Arbeitsmarkt, auch wenn es hierzu endlich wieder positive Meldungen gibt. Zum Vergleich: In Deutschland hingegen ist die Kreditvergabepraxis nur geringfügig restriktiver geworden als im Vorkrisenjahr 2007. Weitere Details zu einigen Staaten entnehmen Sie bitte der Grafik zur Kreditvergabepraxis an KMU. Für 2011 liegen keine Zahlen vor, die missliche Situation Bulgariens dürfte sich aber nicht verändert haben.