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Deutschland: Arbeitslosigkeit erreicht Rekordtief!

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im vergangenen Monat deutlich zurückgegangen. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) vermeldete 2.664.000 Jobsuchende. Schaut man sich die Zahlen aus der Vergangenheit an, stellt man fest: Das sind 80.000 weniger als im Vormonat April und 98.000 weniger als im Mai 2015. In Berlin sank die Arbeitslosenquote erstmals seit dem Mauerfall auf unter zehn Prozent (9,7 %).

Statistik der Arbeitslosigkeit in Deutschland
Statistik der Arbeitslosigkeit in Deutschland

Sinkender Trend – seit Jahren

Im Winter 2015/2016 stieg die bundesweite Zahl auch nicht – wie in den vergangenen Jahren – über die magische 3-Millionen-Grenze. Allgemein lässt sich im Verlauf der bisherigen Zahlen ein Trend erkennen. Waren im Februar 2013 noch 3,16 Mio. Arbeitssuchende gemeldet, sind es im Februar 2014 nur noch 3,14 Mio. gewesen. Im Jahr 2015 lag der Höchstwert mit 3,03 Mio. im Januar und auch im vergangen Winter war der Monat Januar mit 2,92 Mio. der Spitzenreiter.

Es gibt noch Arbeitslose - aber immer weniger
Es gibt noch Arbeitslose – aber immer weniger

Gleiches gilt für die Jahresminima in der heißen Phase des Weihnachtsgeschäftes. Im November 2012 lag die Zahl der Jobsuchenden bei 2,75 Mio. Menschen. Im Jahr 2013 waren im Oktober die wenigsten Menschen auf Arbeitssuche, nur 2,80 Mio. Dies war ein leichter Anstieg, doch in den darauf folgenden Tiefs November 2014 (2,72 Mio.) und November 2015 (2,63 Mio.) lässt sich der sinkende Trend wieder erkennen.

Der Arbeitsmarkt in Deutschland wandelt sich

Gleichzeitig steigt der Bestand an offenen Arbeitsstellen. Selten war es für Arbeitnehmer so einfach einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Der Wandel vom Arbeitgeber- zum Arbeitnehmermarkt lässt sich in Deutschland kaum noch bestreiten.

„Der Arbeitsmarkt gibt es im Moment her, dass jeder, der etwas kann und will, dort einen Platz findet.“, BA-Chef Frank-Jürgen Weise

Arbeitlosigkeit 2016
Arbeitlosigkeit 2016

Andersherum wird es für Unternehmen immer schwieriger, neue Mitarbeiter zu finden, die “können und wollen”. Daher erweitern immer mehr deutsche Unternehmen ihre Personalsuche über die Staatsgrenzen hinaus. Doch gerade für kleine und mittelständische Unternehmen ist das keine einfache Aufgabe.

Die staatlich lizenzierte Personalberatung Balkaninvest.eu unterstützt seit 2009 deutsche Unternehmen bei der Suche qualifizierter, deutschsprachiger Fach- und Führungskräfte in Bulgarien.

Die Flüchtlingskrise und ihre Auswirkung auf den Arbeitsmarkt

Flüchtlingskrise und Effekte für den Arbeitsmarkt in Deutschland und Österreich – ein erster Überblick

Flüchtlinge und Arbeitsmarkt
Flüchtlinge und Arbeitsmarkt – wie schnell ist eine Beschäftigung in Deutschland bzw. Österreich möglich?

Die Flüchtlingskrise stellt die gesamte EU vor große Herausforderungen. Vor allem Deutschland hat damit zu kämpfen. Alleine im September wurden 163.772 neue Flüchtlinge registriert.

Sind diese Menschen ein Fluch oder ein Segen für den Arbeitsmarkt in Österreich und Deutschland? Dieses Thema wird uns noch einige Zeit begleiten, und das Balkaninvest-Team versucht mit mehreren Beiträgen Informationen dazu zu liefern.

Unterschied der Flüchtlingsverfahren in Österreich und Deutschland

In Österreich haben Flüchtlinge drei Monate nach Zulassung zum Asylverfahren Zugang zu selbstständiger und unselbstständiger Arbeit. Hier werden zeitlich beschränkte Beschäftigungsbewilligungen für die folgenden Bereiche erteilt:

  • Saison- oder Erntearbeit
  • Arbeit als neuer Selbständiger: Journalist, Künstler, Sportlehrer, Sprachtrainer u.a
  • Gemeinnützige Beschäftigung
  • EUR 100/Monat Zuverdienst
  • Ferial- oder Berufspraktikum
  • Volontariat

Wurde Asyl erteilt, sind diese asylberechtigten Flüchtlinge ÖsterreicherInnen bis auf das Wahlrecht gleichgestellt und haben freien Zugang zum Arbeits- und Lehrstellenmarkt. Flüchtlinge deren Asylantrag abgelehnt wurde, die aber aufgrund einer bedrohlichen Sicherheitslage in ihrer Heimat, nicht abgeschoben werden, dürfen arbeiten und haben uneingeschränkten Zugang zum Lehrstellenmarkt.

In Deutschland dürfen anerkannte Flüchtlinge mit Aufenthaltserlaubnis voll arbeiten. Daneben gibt es die sogenannte Duldung. Diese erhalten Flüchtlinge die trotz abgelehnten Asylantrag nicht abgeschoben werden. Sie und Flüchtlinge mit einer Aufenthaltsgestattung haben nach drei Monaten Zugang zum Arbeitsmarkt.

Ein Unterschied zu Österreich ist die Vorrangprüfung. Gibt es für eine offene Stelle deutsche ArbeitnehmerInnen oder ArbeitnehmerInnen aus dem EU-Ausland, haben diese Vorrang. Aufgrund der derzeitigen guten Arbeitsmarktsituation und der Vielzahl offener Stellen könnte es hier demnächst zu einer Änderung kommen.

Hindernisse für Flüchtlinge am Arbeitsmarkt

Neben länderspezifischen Unterschieden in Berufsausbildung und -ausführung ist zu beachten, dass zahlreiche Flüchtlinge nur einen Pflichtschulabschluss besitzen und zudem häufig Probleme mit dem lateinischen Alphabet haben. Manche haben Berufe erlernt, die es in Europa fast nicht mehr gibt wie beispielsweise Fischer oder Teppichknüpfer. Die meisten besitzen auch keine Papiere, Zeugnisse oder Leistungsnachweise.

Außerdem kann sich durch kriegsbedingte traumatische Erlebnisse und deren Folgen ein geregelter Arbeitsalltag als schwierig erweisen.

Integration der Flüchtlinge am Arbeitsmarkt

Mittlerweile gibt es spezielle Ausbildungs- und Arbeitsplatzbörsen in Form von Online-Plattformen wie Workeer oder Mygrade. Hier werden Arbeitssuchende und Arbeitgeber zusammengebracht und eine einfache und ansprechende Bewerbung ermöglicht.

Tipp: Ist ein Flüchtling eingestellt, ist es von Vorteil, einen Mitarbeiter zu wählen, der speziell auf Flüchtlinge und deren Anliegen, Probleme sowie Besonderheiten eingeht, um ihnen den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern.

Absolventenbedarf am deutschen Arbeitsmarkt 2015

Deutsche Arbeitgeber blicken im Jahr 2015 laut einer Studie des Staufenbiel-Instituts eher vorsichtig optimistisch auf die Entwicklungen am Arbeitsmarkt für Absolventen. Weniger Unternehmen als in den vorherigen Jahren sehen einen steigenden Absolventenbedarf, dafür stellen pessimistische Prognosen für die meisten Fachrichtungen eher eine Ausnahme dar.

Besonders nachgefragt werden im Jahr 2015 Wirtschaftswissenschaftler. Für knapp 45 Prozent der offerierten Stellen, wovon allerdings die Hälfte Praktikastellen sind, werden Absolventen mit wirtschaftswissenschaftlichem Hintergrund gesucht. Für die nächsten fünf Jahre prognostizieren 3 % der Unternehmen eine stark steigende Nachfrage nach Wirtschaftswissenschaftlern.

Steigender Bedarf an Ingenieuren und Informatikern

Gegenüber dem Vorjahr sind die Prognosen für die Nachfrage an Ingenieuren und Informatikern etwas weniger optimistisch, aber nach wie vor positiv. Bei den Ingenieuren rechnen 35 Prozent der Arbeitgeber (2 Prozent weniger als im Vorjahr) mit einem steigenden bis stark steigenden Bedarf. In den nächsten fünf Jahren steigt dieser Wert gar auf 63 Prozent, was im Vergleich zum prognostizierten Steigerungsbedarf im Vorjahr (68 Prozent) allerdings eine abnehmende Tendenz bedeutet.

Für IT-Absolventen bleiben die Prognosen im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert. 38 Prozent der Unternehmen rechnen mit einem steigenden und acht Prozent mit einem stark steigenden Bedarf. Auch in der Zukunft bleiben die Jobaussichten rosig: 15 Prozent der Unternehmen sehen in der IT-Branche einen stark steigenden und 51 Prozent einen steigenden Bedarf an Informatikern.

Gesucht werden vor allem Praktikanten

Fast die Hälfte aller Absolventenstellen sind für Praktikanten vorgesehen (44 Prozent). 6 % der Stellen werben für Traineeprogramme und 18 % der Stellen für Einstiegsmöglichkeiten als Young Professionals. Die restliche Suche entfällt auf Hochschulabsolventen (27 %), Referendare (3 %) und Associates (2 %).

Bei Informatikern konzentriert sich die Verteilung etwas weniger auf Praktikantenstellen (35 %). Dafür werden vermehrt Young Professionals (31 %) gesucht. Absolventenstellen für Ingenieure gibt es wiederum vor allem für Praktikanten (43 %) und Hochschulabsolventen (29 %). Traineestellen werden für Informatiker (4 %) und Ingenieure (3 %) weniger häufig offeriert.

Masterabschlüsse sind gefragt

Insgesamt werden bei Bewerbungen vor allem Masterabschlüsse präferiert. 90 % der Unternehmen favorisieren diesen akademischen Grad vor einem universitären Diplomabschluss (76 %), einem universitären Bachelorabschluss (60 %) und deutlich vor einem Diplomabschluss einer Fachhochschule (55 %).

Auch bei Ingenieuren und Informatikern ist diese Tendenz zu erkennen. 97 % der Unternehmen präferieren im Ingenieursbereich Masterabschlüsse, bei Informatikern sind es 92 %. Interessant ist hierbei der Umstand, dass der Diplomabschluss einer Fachhochschule bei Informatikern (54 %) und Ingenieuren (63 %) klar einem Bachelorabschluss bevorzugt wird. Einen Bachelor präferieren bei Informatikern lediglich 47 % und bei Ingenieuren sogar nur 36 % der Unternehmen.

Migrationsbericht für Deutschland

Die deutsche Bundesregierung hat ihren Migrationsbericht für 2013 vorgestellt. Demnach wanderten 2013 insgesamt 1,23 Millionen Menschen nach Deutschland ein, etwa 200.000 mehr als noch 2012. So hohe Zahlen gab es zuletzt 1993.

Zuwanderer meist aus Europa

Migrationsbericht 2013
Migrationsbericht 2013

Die meisten Zuwanderer kamen 2013 – nach Staatsangehörigkeit – aus Polen (190 000), gefolgt von Rumänen (139 000) und deutschen Staatsangehörigen (118 000). Aus Bulgarien wanderten rund 61 000 Menschen. Die meisten Fortziehenden waren ebenfalls Deutsche (140 000), gefolgt von Polen (119 000), Rumänen (87 000) und Bulgaren (39 000).

Die Zahl der Fortzüge aus Deutschland ist laut Migrationsbericht von 2012 bis 2013 um zwölf Prozent auf 800 000 gestiegen (Vorjahr: 712 000). Das ergibt einen „Wanderungsgewinn“ von rund 430 000 Menschen (Vorjahr 370 000) – auch das der höchste seit 1993.

Der Migrationsbericht ist eine zahlenmäßige Darstellung des Migrationsgeschehens in Deutschland. Als statistische Auflistung enthält er keine politischen Wertungen. Der Bericht der Bundesregierung soll eine Grundlage für die Entscheidungsfindung von Politik und Verwaltung im Bereich der Migrationspolitik schaffen. Am 8. Juni 2000 hatte der Deutsche Bundestag die Bundesregierung aufgefordert, jährlich einen Migrationsbericht vorzulegen, der einen umfassenden Überblick über die jährliche Entwicklung der Zu- und Abwanderung für die Bundesrepublik Deutschland gibt. Der Bericht wird vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge erstellt und vom Bundesinnenminister dem Kabinett vorgelegt.

Hochqualifizierte, Fachkräfte und Studierende

Nachdem die Zuwanderung von Fachkräften und Hochqualifizierten aus Nicht-EU-Staaten von 2009 bis 2012 kontinuierlich gestiegen war (16 000 im Jahr 2009 auf 27 000 im Jahr 2012), gibt es 2013 einen Rückgang (24 000). Die Fachkräftezuwanderung im Jahr 2013 stagnierte etwa auf Vorjahresniveau.

Blaue Karte EU
Blaue Karte EU

Mit einer Blauen Karte-EU, die Arbeitssuchenden aus Drittstaaten die Möglichkeit einer Arbeitsaufnahme im Gebiet der Europäischen Union ermöglicht, kamen 2013 insgesamt 4651 Personen nach Deutschland. Im vorherigen Jahr waren es erst 2190. 301 000 Ausländer haben im Wintersemester 2013/2014 an deutschen Hochschulen studiert (davon waren 72,6 Prozent Bildungsausländer).

77.030 Ausländer nahmen im Wintersemester 2013/14 ein Studium in Deutschland auf, auch das ein Rekordwert, davon waren 81,6 Prozent Bildungsausländer. Im gesamten Jahr 2013 nahmen 86.170 Bildungsausländer ein Studium auf, den größten Anteil hieran hatten mit 10,5 Prozent Studenten aus China, gefolgt von Frankreich und Spanien (jeweils fünf Prozent). Der Gruppe der Bildungsausländer werden auch Austauschstudenten zugeordnet, die üblicherweise als Erstsemesterstudenten gezählt werden, auch wenn sie bereits im Ausland studiert haben.

Mehr Asylbewerber

Von 1990 bis Ende 2013 gab es in Deutschland 2,584 Millionen Asylbewerber. Seit 2007 steigen die Asylantragszahlen wieder an. Im Jahr 2013 ist die Zahl der Erstanträge mit 109.580 Personen gegenüber dem Vorjahr um knapp 70 Prozent angestiegen (2012: 64 539 Asylerstanträge).

Im Jahr 2013 stammten rund 39 Prozent aller Antragsteller aus Europa (2012: 34,9 Prozent) gegenüber fast 39 Prozent aus Asien (2012: 51,1 Prozent). Angestiegen gegenüber dem Vorjahr ist der Anteil der Asylbewerber aus Afrika. Dieser betrug im Jahr 2013 20,5 Prozent (2012: 12,9 Prozent).

Junge Migranten

Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland sind deutlich jünger als der Durchschnitt der Bundesbürger. So waren im Jahr 2013 fast 67 Prozent der Personen mit Migrationshintergrund jünger als 45 Jahre. Das gilt nur für rund 44 Prozent der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund.

Bulgaren in Deutschland

2013 wanderten 59.323 Bulgaren nach Deutschland ein, gleichzeitig verließen 38.594 das Land, was eine Nettozuwanderung von 20.729 ergibt. Nur aus den -allesamt deutlich bevölkerungsreicheren Ländern – Polen 197.009, Rumänien (135.416) und Italien (60.651) wanderten mehr Menschen ein. Relativ zur Bevölkerung der Herkunftsländer war Bulgarien hier Spitzenreiter.

Der vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge erstellte Migrationsbericht ist hier abrufbar.

2015 kommt der Mindestlohn für Deutschland

Mit Beginn des neuen Jahres 2015 erhält Deutschland zu ersten Mal einen allgemein verbindlichen Mindestlohn – und damit als eines der letzten europäischen Länder überhaupt. Arbeitgeber sind nun verpflichtet, ihren Angestellten nicht weniger als 8,50 Euro pro Arbeitsstunde zu bezahlen. Nach Berechnungen der Bundesregierung werden von der neuen Regelung des Tarifautonomiestärkungsgesetz, so der etwas sperrige Name des Gesetzes, etwa 3,7 Millionen Menschen profitieren, die bisher einen geringeren Stundenlohn erhalten. Zukünftig wird der Mindestlohn durch eine Kommission aus Gewerkschafts- und Arbeitgebervertretern in regelmäßigen Zeitabständen an die allgemeine Lohnentwicklung in Deutschland angepasst werden.

Mindestlohn 2015 in Deutschland
Der flächendeckende Mindestlohn gilt ab 2015 in Deutschland

Mindestlohn gilt auch für Bulgaren

Grundsätzlich gilt der Mindestlohn für alle in Deutschland beschäftigten Arbeitnehmer, also auch für solche ohne einen deutschen Pass. Aber auch Arbeitnehmer, die für eine ausländische Firma arbeiten, müssen den Mindestlohn erhalten, wenn sie in im Rahmen einer Arbeitnehmerentsendung Deutschland eingesetzt werden. Hierunter fallen beispielsweise bulgarische Arbeitnehmer, die im Rahmen eines Werkvertrags nach Deutschland geschickt werden, um dort eine Arbeitsleistung zu erbringen.

Praxis ist durch Arbeitnehmerentsendegesetz bekannt

Für zahlreiche Branchen besteht de-facto bereits ein Mindestlohn über das Arbeitnehmerentsendegesetz, das 1996 eingeführt und 2009 grundlegend überarbeitet wurde.

Im Arbeitnehmerentsendegesetz werden für folgende Branchen Mindestlohnbedingungen aufgeführt:

  • Bauhauptgewerbe und Baunebengewerbe
  • Gebäudereinigung
  • Briefdienstleistungen
  • Sicherheitsdienstleistungen
  • Bergbauspezialarbeiten auf Steinkohlebergwerken
  • Wäschereidienstleistungen im Objektkundengeschäft
  • Abfallwirtschaft einschließlich Straßenreinigung und
  • Winterdienst
  • Aus- und Weiterbildungsdienstleistungen nach dem Zweiten oder Dritten Buch Sozialgesetzbuch
  • Schlachten und Fleischverarbeitung
  • Pflegebranche (ambulante, teilstationäre oder stationäre Pflegeleistungen)

Diese binden auch ausländische Unternehmen, wenn sie in Deutschland aktiv werden. Wie der Name des Gesetzes es schon andeutet, hatte es bei seiner Einführung die Zielsetzung, ausländische Billigkonkurrenz zu verhindern.

Haftung für Arbeitgeber und Auftraggeber

Nicht nur Arbeitgeber riskieren empfindliche Bußgelder, wenn sie gegen das Mindestlohngesetz verstoßen. Auch Unternehmen können haftbar gemacht werden, wenn ein Subunternehmer, der einen Werkvertrag ausführt, Gehälter unterhalb des gesetzlichen Mindestlohns zahlt.

Die Verstöße sind deutlich höher als beispielsweise Verstöße im Arbeitszeitengesetz (hier beläuft sich die Höchstbuße auf 15000 Euro): Der Zoll kann bei Verstößen gegen das Mindestlohngesetz eine Höchstbuße von 500.000 Euro verlangen – als Ordnungswidrigkeit, pro Verstoß. Firma sollten sich hier absichern und einen Befreiungsanspruch mit Subunternehmer vereinbaren.

Update 26. Januar 2015: Protest ausländischer Spediteure

Der Mindestlohn „wirkt“ – aber nicht immer so, wie es sich der deutsche Gesetzesgeber gewünscht hat. Nach Angaben des Deutschen Industrie- und Handelskammertag haben gegen die Praxis, dass der Mindestlohn auch für ausländische  Speditionsunternehmen gilt, bereits einige Regierungen protestiert.

Diese müssen ihren Fahrern den Mindestlohn auch dann bezahlen, wenn Lastkraftwagen eine internationale Route bedienen und in Deutschland weder zu- noch abladen, es also als Transitland nutzen. Für die Zeit, die auf deutschem Hoheitsgebiet verbracht wird, fallen die 8,50 Euro an Mindestlohn an, was insbesondere im Fall der osteuropäischen Fahrer deutlich über dem dort üblichen Gehaltsniveau liegt.

Polen, Großbritannien, einiger baltischer Staaten, Ungarns und Rumänien möchten das nicht hinnehmen, und weitere Staaten könnten sich dem anschließen. Die Länder argumentieren, dass Deutschland mit der Einführung der neuen Vorschrift eine neue nicht-tarifäre Hürde errichtet habe, die so mit den Regeln des Binnenmarkts unvereinbar sei. Zudem würden durch die umfangreichen Protokollpflichten und deren Weiterleitung an die deutschen Zollbehörden Datenschutzregelungen in den jeweiligen EU-Mitgliedsstaaten verletzt.