Die Veröffentlichung eines OECD-Berichts zur Zuwanderung ausländischer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf den deutschen Arbeitsmarkt hat in den letzten Tagen ein reges Medienecho erfahren.
Nachdem wir erst in der letzten Woche über das geringe Interesse deutscher IT-Firme an einer Mitarbeitersuche im Ausland berichtet hatten, stellen wir nun die umfassende und auf die gesamte Volkswirtschaft bezogene Untersuchung der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) vor.
In dieser wird, das sei positiv hervorgehoben, der Zugang auf den deutschen Arbeitsmarkt als (verglichen mit anderen OECD-Mitgliedstaaten) relativ einfach beschrieben. Doch sprechen die Zahlen gegen Deutschland: trotz des vermeintlichen Fachkräftemangels liege der Anteil an Arbeitsmigranten aus Ländern außerhalb der EU und der Europäischen Freihandelsregion EFTA nur bei einem Fünftel oder gar einem Zehntel des Wertes anderer untersuchter Staaten wie Australien, Dänemark, Kanada und Großbritannien.
Besonders KMU tun sich mit Arbeitsmigranten schwer
Als problematisch wird die Situation in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) beschrieben. Diese tuen sich oft besonders schwer, geeignete Kandidaten im Ausland zu finden. Der Grafik lässt sich entnehmen, wie dies seitens der befragten Unternehmen begründet wurde.
Zwar mangelt es KMU sogar noch häufiger an Fachkräften als großen Firmen,
im Unterschied zu diesen haben sie aber keinen konzerninternen internationalen Personalaustausch, über den sie Angestellte werben könnten. Der Bericht empfiehlt deshalb, Arbeitgeber – insbesondere KMU – bei der Personalsuche im Ausland stärker zu unterstützen, sofern sie ihren Fachkräftebedarf im heimischen Arbeitsmarkt nicht decken können,
so die OECD. Eine von vielen Erklärungen: Das deutsche Zuwanderungssystem werde im In- und Ausland als restriktiv und schwer zugänglich wahrgenommen, so der OECD-Bericht.
OECD empfiehlt Zuwanderungsstrategie
Der stellvertretenden Generalsekretär der OECD, Yves Leterme, riet bei der Präsentation der Studie am 4. Februar 2013 in Berlin zu einer konsequenten Zuwanderungsstrategie. Ohne eine solche werde es schwierig werden, dem prognostizierten Fachkräftemangel zu begegnen: „Der Wohlstand Deutschlands hängt wesentlich davon ab, ob es ihm gelingt, trotz seiner alternden Bevölkerung wettbewerbsfähig zu bleiben.“
Lesen Sie die komplette OEDC-Studie „Zuwanderung auskändischer Arbeitskräfte: Deutschland“ durch eine Klick auf die folgende Grafik im PDF-Format.
Guten Tag, und vielen Dank für diesen etwas „anderen“ Einblick, den ich durch Ihren Blog gewinnen konnte. Einwanderung sollte als Chance und nicht immer als Risiko betrachtet werden. in den sogenannten MINT-Berufen ist es gar nicht mehr möglich, die Arbeitsplätze mit deutschen Kandidaten zu besetzen, und das ist seit mehreren Jahren so. natürlich gibt es auch MINT-Arbeitslose, doch wer bitte schön stellt – mit Verlaub – einen Ingenieur mit Ende 50 ein, der seit 8 Jahren arbeitslos war? Zumindest wird er keine adäquate Anstellung, die seinem fachlischen Anspruch vielleicht entspricht, mehr finden. Sorry, daher brauchen wir eben mehr Ausländer. Sonst wandern gleich ganze Produktionsbetriebe aus Deutschland ab, und zwar dahin, wo die Arbeiter warten, die wir nicht aufnehmen möchten.
Ulf