Der Fachkräftemangel ist in aller Munde – Deutschland gehen die qualifizierten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus. Bei sinkenden Arbeitslosenzahlen, die in diesem Monat wohl wieder die Dreimillionenmarke unterschreiten dürften, ist in einigen Branchen bereits ein massiver Mangel an adäcuqtausgebildeten Arbeitskräften zu verzeichnen. In den nächsten Jahren wird Deutschland daher auf die Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland angewiesen sein. Bulgarien bietet sich aufgrund des Lohngefälles und der gut ausgebildeten Arbeitskräfte, viele darunter mit deutschen Sprachkenntnissen, als ein Land an, aus dem solche Fachkräfte abgeworben werden könnten. Die EU-Mitgliedschaft Bulgariens ist ein weiterer Pluspunkt.
Der Vorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Frank Weise, hat sich jüngst in einem Zeitungsinterview dafür ausgesprochen, verstärkt Fachkräfte im Ausland anzuwerben. Er prognostiziert einen Bedarf an ausländischen Fachkräften in Höhe von über zwei Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern bis zum Jahr 2025. Hierbei sind verstärkt Bemühung um die Aktivierung von Arbeitslosen oder Müttern, die Probleme bei der Vereinbarkeit von Beruf und Karriere haben, bereits berücksichtigt.
Fachkräfte müssten „im Ausland gewonnen und hierzulande integriert werden, damit unsere Wirtschaft weiter gut wachsen kann“, so Weise. Insgesamt rechnet Weise mit einer Fachkräftelücke in der Größenordnung von sechs bis sieben Millionen bis 2025.
Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) rechnet mit einer Fachkräftelücke in Deutschland von 5,2 Mio. Arbeitskräften bis zum Jahr 2030, darunter 2,4 Millionen mit Hochschulqualifikation. Die seit Anfang Mai für die Staaten, die 2004 der Europäischen Union beigetreten sind geltende Arbeitnehmerfreizügigkeit bewertet der Spitzenverband positiv. Selbst Grenzregionen in Ostdeutschland würden davon profitieren: Die Freizügigkeit für Arbeitnehmer aus den EU-8-Staaten eröffnet vor allem auch für Betriebe in Ostdeutschland, die bereits heute oft händeringend Nachwuchs suchen, zusätzliche Chancen, ihren Bedarf an Auszubildenden zu decken.
Durch die Freizügigkeit für Arbeitnehmer aus den EU-8-Staaten wird die Zahl qualifizierter Arbeitskräfte, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, nach BDA-Einschäthung nur geringfügig steigen. Diese reicht bei weitem nicht aus, um den starken, demografisch bedingten Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials in den nächsten Jahren auszugleichen und können keineswegs als Ersatz für ein dringend nötiges, schlüssiges Gesamtkonzept für eine arbeitsmarktorientierte Zuwanderung gesehen werden.
Ein wichtiger Schritt wäre zunächst das Klima im Land zu verbessern. Die Leute aus den umliegenden Staaten scheinen ja nicht gerade erpicht darauf nach Deutschland zu kommen. Die Steine, die ihnen Behörden in den Weg legen sind das eine, No-Go Gebiete hier und da, sind wieder ein ganz anderes Kaliber der Abschreckung. Deutschland sollte zunächst die herrschende xenophobe Einstellung gegenüber Ausländern aufgeben und dann nach Arbeitskräften fragen.
Dem kann ich nur zustimmen, Hans! Zumal ja deutscherseits immer wieder versucht wird, den Zugang für EU-Osteuropäer zu erschweren (nicht etwa zu erleichtern). Ergebnis: Ganze Firmen wandern nach Osten ab.