Deutsche Arbeitgeber blicken im Jahr 2015 laut einer Studie des Staufenbiel-Instituts eher vorsichtig optimistisch auf die Entwicklungen am Arbeitsmarkt für Absolventen. Weniger Unternehmen als in den vorherigen Jahren sehen einen steigenden Absolventenbedarf, dafür stellen pessimistische Prognosen für die meisten Fachrichtungen eher eine Ausnahme dar.
Besonders nachgefragt werden im Jahr 2015 Wirtschaftswissenschaftler. Für knapp 45 Prozent der offerierten Stellen, wovon allerdings die Hälfte Praktikastellen sind, werden Absolventen mit wirtschaftswissenschaftlichem Hintergrund gesucht. Für die nächsten fünf Jahre prognostizieren 3 % der Unternehmen eine stark steigende Nachfrage nach Wirtschaftswissenschaftlern.
Steigender Bedarf an Ingenieuren und Informatikern
Gegenüber dem Vorjahr sind die Prognosen für die Nachfrage an Ingenieuren und Informatikern etwas weniger optimistisch, aber nach wie vor positiv. Bei den Ingenieuren rechnen 35 Prozent der Arbeitgeber (2 Prozent weniger als im Vorjahr) mit einem steigenden bis stark steigenden Bedarf. In den nächsten fünf Jahren steigt dieser Wert gar auf 63 Prozent, was im Vergleich zum prognostizierten Steigerungsbedarf im Vorjahr (68 Prozent) allerdings eine abnehmende Tendenz bedeutet.
Für IT-Absolventen bleiben die Prognosen im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert. 38 Prozent der Unternehmen rechnen mit einem steigenden und acht Prozent mit einem stark steigenden Bedarf. Auch in der Zukunft bleiben die Jobaussichten rosig: 15 Prozent der Unternehmen sehen in der IT-Branche einen stark steigenden und 51 Prozent einen steigenden Bedarf an Informatikern.
Gesucht werden vor allem Praktikanten
Fast die Hälfte aller Absolventenstellen sind für Praktikanten vorgesehen (44 Prozent). 6 % der Stellen werben für Traineeprogramme und 18 % der Stellen für Einstiegsmöglichkeiten als Young Professionals. Die restliche Suche entfällt auf Hochschulabsolventen (27 %), Referendare (3 %) und Associates (2 %).
Bei Informatikern konzentriert sich die Verteilung etwas weniger auf Praktikantenstellen (35 %). Dafür werden vermehrt Young Professionals (31 %) gesucht. Absolventenstellen für Ingenieure gibt es wiederum vor allem für Praktikanten (43 %) und Hochschulabsolventen (29 %). Traineestellen werden für Informatiker (4 %) und Ingenieure (3 %) weniger häufig offeriert.
Masterabschlüsse sind gefragt
Insgesamt werden bei Bewerbungen vor allem Masterabschlüsse präferiert. 90 % der Unternehmen favorisieren diesen akademischen Grad vor einem universitären Diplomabschluss (76 %), einem universitären Bachelorabschluss (60 %) und deutlich vor einem Diplomabschluss einer Fachhochschule (55 %).
Auch bei Ingenieuren und Informatikern ist diese Tendenz zu erkennen. 97 % der Unternehmen präferieren im Ingenieursbereich Masterabschlüsse, bei Informatikern sind es 92 %. Interessant ist hierbei der Umstand, dass der Diplomabschluss einer Fachhochschule bei Informatikern (54 %) und Ingenieuren (63 %) klar einem Bachelorabschluss bevorzugt wird. Einen Bachelor präferieren bei Informatikern lediglich 47 % und bei Ingenieuren sogar nur 36 % der Unternehmen.