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Niedrige Arbeitlosigkeit in Deutschland

Nun ist es offiziell: Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist 2011 auf den tiefsten Stand seit 20 Jahren gefallen. Der deutsche Arbeitsmarkt hat 2011 zum großen Teil die Bedeutung des Worts Krise vergessen. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) vermeldete, dass 2.976.000 Arbeitslose im Jahresdurchschnitt im vergangenen Jahr (2011) registriert worden seien. Diese Zahl liegt 263.000 unter dem Durchschnitt für 2010.

Die kritischste Periode im Jahr 2011 waren die Monate Januar und Februar, als die Arbeitslosenquote 7,9% betrug. Im März und April ist diese Prozentzahl zwar leicht gesunken, die Anzahl der Arbeitslosen in absoluten Zahlen blieb aber über 3 Mio. Im Mai wurde zum ersten Mal diese Grenze überschritten. Seitdem nimmt die Arbeitslosenquote fortschreitend ab bis diese im Dezember 6,6% betrug. Aus einem Monatsvergleich wird ersichtlich, dass 231.000 Menschen weniger im Dezember 2011 arbeitslos waren als im Dezember des vorigen Jahres.

Aktuell geringe saisonale Arbeitslosigkeit

Auch der für die Winterzeit typische Anstieg der Arbeitslosenquote fiel 2011 geringer aus als im Vorjahr. Diese ist im Dezember im Vergleich zum November um nur 0,2 Prozentpunkte (in absoluten Zahlen: 67.000) zugenommen. Diese Zunahme wird von Experten allerdings als normal empfunden, da es in der Winterzeit weniger Jobs auf dem Bau, in der Landwirtschaft sowie in Gärtnereien und in der Gastronomie gibt.

Frank-Jürgen Weise, Vorsitzender der deutschen Bundesagentur für Arbeit (Foto:BA)
Frank-Jürgen Weise, Vorsitzender der deutschen Bundesagentur für Arbeit (Foto. BA)

Die Bundesagentur für Arbeit kann demnach auf ein gutes Jahr zurückblicken. Dies kann auch BA-Chef Frank-Jürgen Weise bestätigen:

Die Arbeitslosigkeit ist deutlich gesunken, Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung sind hingegen kräftig gewachsen, und die Nachfrage nach Arbeitskräften war das ganze Jahr über sehr hoch.

Wie beständig der deutsche Arbeitsmarkt trotz der Wirtschaftskrise war, zeigten auch Angaben des Statistischen Bundesamts. Der Statistik nach gab es 2011 in Deutschland so viele freie Stellen wie nie seit der Wiedervereinigung 1990.

So optimistisch diese Daten auch klingen mögen – man sollte die Tatsache beachten, dass die Statistik nicht selten beschönigend ist. So werden etwa Ein-Euro-Jobber und Mini-Jobber zu der Gruppe der Erwerbstätigen gezählt, obwohl sie von ihrem Monatsverdienst nicht leben können und dementsprechend auf staatliche Zuschüsse angewiesen sind.

Trotzdem kann sich Deutschland freuen! Experten sagen einen weiteren Anstieg der Erwerbstätigenzahlen im nächsten Jahr voraus. Das Plus dürfte 2012 zwar geringer ausfallen als im Jahr 2011, dafür sind die Arbeitsmarktexperten aber fest davon überzeugt, dass es weiter aufwärts gehen wird. Der Bedarf an Personal aus Osteuropa dürfte folglich auch weiter zunehmen.

Die 10 größten Arbeitgeber in Bulgarien

Die bulgarische Zeitung Kapital hat eine Klassierung der 100 größten bulgarischen Arbeitgeber veröffentlicht. Die Vertreter der größten zehn Unternehmen, gemessen an der Anzahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. sind aus verschiedenen Industriebereichen, wobei nur die ersten zwei in der Platzierung über ein Personalstärke von mehr als 10 000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern verfügen.

Deutlich wird, dass die Anzahl der Arbeitsplätze zwischen 2009 und 2010 deutlich abgenommen hat. Seit zwei Monaten gibt es zwar eine leichte Beruhigung des bulgarischen Arbeitsmarktes, die aber eher eine typischen Sommer-saisonalen Beschäftigung zu verdanken ist. Arbeitgeber erwarten, dass im Jahr 2011 die Arbeitslosigkeit bei einer Rate von ca. 10% bleibt und im Herbst und Winter ein leichtes Wachstum zu Verzeichnen sein wird.

Die 10 größten Arbeitgeber in Bulgarien
Die 10 größten Arbeitgeber in Bulgarien

Nur wenige große Firmen in Bulgarien

Die Grafik zeigt deutlich, dass es in Bulgarien nur wenige wirklich große Unternehmen gibt, zumindest was die Anzahl der Mitarbeiter angeht. Und die größten stehen auch noch unter staatlichem Einfluss. Sind in Deutschland Unternehmen mit mehr als 100.000 Arbeitnehmern keine Seltenheit (die Deutsche Post und Siemens haben über 400.000 Mitarbeiter, Volkswagen und die REWE-Group immer noch deutlich über 300.000), so kommt in Bulgarien keine einzige Firma auch nur in die Nähe dieser Größenordnung.

Eine Besonderheit ist die Bedeutung des einzigen bulgarischen Kernkraftwerks Kozlodui für den Arbeitmarkt des Balkanstaates – stellt es doch den viertgrößten Arbeitgeber dar. Dadurch gewinnt die Debatte um die bulgarische Kernenergie auch eine arbeitsmarktpolitische Dimension. Die Bulgarische Telekom (BTK), der ehemalige Monopolist, vergleichbar mit der Telekom in Deutschland, hat im vergangenen Jahr viele Mitarbeiter freigesetzt und viel weit zurück. Noch immer aber zählt BTK zu den größten Arbeitgebern.

Wo gerade neue Arbeitsplätze entstehen

Auf dem bulgarischen Arbeitsmarkt ist ein neues Phänomen zu beobachten, nämlich die Entwicklung von integrierten Service-Centern für internationale Kunden oder die sogenannten. „Hubs“. Sie sind das Ergebnis der Reorganisation der Unternehmen und stellen eine geografische Konzentrierung bestimmter Dienstleistungen innerhalb eines Landes dar. Unter den Unternehmen, die ein solches Hub in Bulgarien unterhalten, sind derzeit Hewlett Packard und Coca Cola. Ein großes Engineeringunternehmen aus den deutschsprachigen EU-Ländern plant bald ein Hub in Bulgarien mit 300 Mitarbeitern zu eröffnen, eine deutsche Maschinenbau-Firma denkt über die Möglichkeit nach, in Bulgarien die Buchhaltung der Muttergesellschaft zu konzentrieren. Mehrere Unternehmern aus der IT Bereich planen, in den nächsten Monaten solche Service-Center in Bulgarien zu gründen. Darauf werden wir in einem gesonderten Beitrag eingehen.

Volkszählung 2011 und die Arbeitslosigkeit in Bulgarien

Die Volksaufzählung 2011, durchgeführt vom Nationalen Statistischen Institut NSI, ist beendet und die Ergebnisse sind gar nicht gut für das bulgarische Volk. Die Statistik zeigt, dass die Bevölkerung Bulgariens im Vergleich zum Jahr 2001 um etwa 581 750 zurückgegangen ist. Momentan beträgt die Anzahl der Bulgaren 7 351 234. In den letzten 20 Jahren sind 410 472 ausgewandert.

Im Jahr 2001 waren 19,4 Prozent der gesamten bulgarischen Bevölkerung unter 18 Jahren. Im Jahr 2011 sank ihr Anteil auf 15,9 Prozent. Der Anteil der Bulgaren in der Altersgruppe von 18 bis 64 Jahren hat sich um 1,3 Prozentpunkte erhöht. Der größte Anstieg ist beim Anteil der Menschen über 65 Jahre festzustellen, von 16,8 Prozent im Jahr 2001 bis auf 18,9 Prozent im Jahr 2011 nahm der relative Anteil dieser Altersgruppe zu.

Die nationale Arbeitsagentur zeigt noch weitere beunruhigende Dateien. Im Januar 2011 betrug die Anzahl der Arbeitslosen 362 447, eine Zunahme um 0,54% gegenüber dem Dezember 2010. Der Hauptgrund für den Anstieg der Arbeitslosigkeit am Anfang des Jahres ist die Zunahme der neu registrierten Arbeitslosen aufgrund des Endes der staatlich finanziell unterstützten oder saisonale Beschäftigungen. Noch ein Grund sind erheblich veränderten Verordnungen, die die Zählung durch die registrierten Stellensuchenden regeln. Im Januar 2011 lag die Arbeitslosenquote in folgenden Bezirken unter dem Landesdurchschnitt, der 9 Prozent beträgt: Sofia Stadt 3.81%, Cabrovo 6.58%, Stara Zagora 7.65%, Varna 8.15%, Burgas 8.28%, Plovdiv 8.51%, Pernik 8.90%, Russe 9.31%, Veliko Tarnovo 9.34%, Haskovo 9.57%.

Traditionell sind der Süden und Südwesten mit der Hauptstadt Sofia, dem wichtigsten Wirtschaftsstandort des Landes, die besten Arbeitsmärkte. Die Arbeitslosigkeit im Nordwesten und Südosten liegt dagegen weit über dem Landesdurchschnitt. Am höchsten ist sie im Verwaltungsbezirk Targovishte mit einer Quote von rund 23 Prozent.

Daten der Volkszählung 2011 für die großen bulgarischen Städte
Daten der Volkszählung 2011 für die Sofia (Stadt) und eine Auswahl an Regierungsbezirken

Über 55-Jährige und Geringqualifizierte sind häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen als jüngere Erwerbspersonen und hoch qualifizierte oder Personen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung. Und die Statistik zeigt, dass der Anteil dieser Altersgruppe wächst. In den Städten mit der höchsten Bevölkerungsanzahl gemäß der Dateien der nationalen Statistikbehörde NSI ist die Arbeitslosigkeit am niedrigsten. In diesen Landgebieten hat sich die Anzahl der Bevölkerung infolge der inneren Migration in den letzten 10 Jahren erhöht. Die größeren Städte bieten mehr Arbeitsmöglichkeiten, sie verfügen über eine bessere Infrastruktur und die Arbeit ist besser bezahlt.

So erklärt sich der Anstieg der Bevölkerung in der Hauptstadt um 185 532 Menschen im Vergleich zum Jahr 2001. Zurzeit wohnen in Sofia 1 359 520 Menschen. Die Vertretungen der großen internationalen Unternehmen wie Bayer, Beiersdorf, Lufthansa oder Dr. Oetker sind hier ansässig. Manche Firmen gründen Niederlassungen auch in Plovdiv, Varna oder Stara Zagora. Wie es auch im Diagramm zu sehen ist, ist in diesen Städten die Anzahl der Arbeitskräfte und der Erwerbsbevölkerung relativ groß.

Statistik zum Arbeitsmarkt in Bulgarien – mehr als jeder achte Arbeitsplatz ging durch Krise verloren

Wir haben einmal die Entwicklung des bulgarischen Arbeitsmarkt in den letzten drei Jahren in Form eines Diagramms dargestellt. Datenbasis sind die Erhebungen der bulgarischen Statistikbehörde. Das Nationale Statistische Institut (NSI) ist immer eine gute Anlaufstelle, wenn man aktuelle Zahlen zur Entwicklung in Bulgarien benötigt.

Die aktuellsten Daten stammen aus dem Monat September 2010, deshalb haben wir als Zeitraum für unsere kleine Untersuchung September 2007 bis 2010 gewählt.

Man kann erkennen, dass von September 2007 bis September 2008 noch eine Zunahme an Arbeitsplätzen im privaten Sektor zu verzeichnen war: Im September 2007 registrierte die Statistikbehörde 1.767.923 Beschäftigte mit einem Arbeitsvertrag – genauer Zeitpunkt für die Messung ist jeweils das Monatsende. Ein Jahr später waren es bereits 1.863.747. Bis zum September 2009 nahm die Zahl der Arbeitnehmer dann um 143.877 ab – auf 1.719.870 Arbeitnehmer. Seit dem Vorjahresmonat gingen weitere bulgarische Arbeitsplätze verloren, jedoch verlangsamte sich das Tempo etwas: Der Beschäftigungsstand von 1.621.392 im September 2010 liegt um 98.478 unter dem Vergleichsmonat im Vorjahr.

Arbeitsmarkt in Bulgarien 2010
Arbeitsmarkt in Bulgarien 2010

Der jedes Jahr im September zu beobachtende überproportionale Rückgang ist saisonal zu erklären – die für die bulgarische Wirtschaft sehr wichtige Sommerurlaubssaison neigt sich dem Ende zu. Dadurch fallen viele Arbeitsplätze in den Urlaubsgebieten am Schwarzen Meer weg, außerdem kehren bulgarische Saisonarbeiter aus dem Ausland in ihre Heimat zurück.

Massiver Beschäftigungsrückgang in Bulgarien

Das Bild, das sich anhand der Statistik ergibt, ist ernst: Der bulgarische Arbeitsmarkt ist innerhalb von zwei Jahren um fast 250 Tausend Arbeitsplätze geschrumpft – mehr als jeder achte Arbeitsplatz in der privaten Wirtschaft fiel der allgemeinen Wirtschaftskrise zum Opfer. Gegenüber der bereits zum Jahresanfang kritischen Situation zum Jahresanfang hat sich bisher keine Besserung eingestellt. Im staatlichen Sektor sind derzeit 576.695 Bulgarinnen und Bulgaren angestellt. Auch hier gab es in den letzten Jahren einen Stellenabbau – im Jahr 2007 zählte der öffentliche Bereich noch 661.101 Mitarbeiter.